unbewusst geklaut

Die oben angesprochene Problematik habe ich natürlich auch schon selbst erfahren. Zunächst möchte ich auf die vermeidlich harmosteste Art des Kopieren, nämlich des unbewussten Kopierens, eingehen: 

In meinem vierten Semester machte ich eine fotografische Serie zu einem alten Hof. Auf den ersten Blick scheint dort alles veraltet, vielleicht sogar unordentlich oder gar hässlich und daher nicht wert festgehalten oder Kunst genannt zu werden.   Ich persönlich verbinde mit diesem Ort allerdings viele schöne Erinnerungen und wollte ihn daher festhalten, so wie ich ihn als Kind erfahren habe. 

In der Besprechung mit meinem Fotografiedozenten über meine fertigen Bilder wies er mich darauf hin ich solle mich mit Martin Rosswog auseinandersetzen, da meine Arbeit seiner ähnele. Ich war verwundert. Wie war es möglich, dass ich meinem persönlichen Interesse folgend die Idee eines Künstlers geklaut haben sollte, ohne diesen bis dahin zu kennen?!

In meinen Recherchen über Martin Rosswogs Werke stellte ich mit Erschrecken fest, dass unsere Arbeiten sich tatsächlich sowohl von der Idee als auch von ihrer Umsetzung erschreckend ähnelten. 

Hatte ich damit also seine Idee geklaut und waren meine Fotografien somit nichts weiter als billige Kopien und nichts wert?

 

Schlussendlich konnte ich die Fotografien natürlich für meine Prüfung nutzen. Praktischerweise hatte ich auch direkt einen "künsthistorischen Bezug" zu meiner Reihe, sodass ich zeigen konnte, dass ich mich nicht nur mit dem Thema des Abgebildeten sondern auch mit der Geschichte ihrer  Darstellungsform auseinandergesetzt habe.

 

Mehr Infos über Martin Rosswog findest Du auf "über Künstler".

Hier ein paar Fotos aus meiner Reihe:

"Heute wie damals".


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