Vom Diebstahl der Natur zum Diebstahl der Kunst

In meinem letzten Beitrag habe ich mich mit der persönlichen Erfahrung der Aneignung von künstlerischen Techniken beschäftigt. In diesem Zusammenhang möchte ich den Begriff der Mimesis  am Beispiel von Albrecht Dürer einführen. Der Duden verrät uns über das Wort unter anderem ersteinmal folgendes:

 

Mimesis: (in der Antike) nachahmende Darstellung der Natur im Bereich der Kunst

 

Geprägt durch Aristoteles "ars imitatur naturam" war es das Bestreben der Kunst der Antike die Natur nachzuahmen und zu vollenden. Man könnte also so weit gehen zu sagen, dass das Prinzip der Nachahmung und Kopie eine Selbstverständlichkeit in der Kunst war (und ist?). Zunächst wurde also die Natur kopiert. Bei Naturdarstellungen muss ich sofort an Albrecht Dürers Naturstudien denken. Die wohl bekannstesten Werke aus dieser Studie sind "das große Rasenstück" und der "Feldhase" (beide rechts zu sehen). Genau genommen könnte man so weit gehen diese Bilder als Kopien der Natur zu betrachten.  Beide Aquarelle verfolgen keine symbolische Bedeutung und sind losgelöst von einem Hintergrund. Die Zeichnungen sind naturrealistisch. Das Augenmerk ist auf das Dargestellte, also die Abbildung der Natur, gelegt.

Auch im klassischen Zeichenunterricht heute werden Objekte aus der Natur genommen und kopiert (siehe unten).

Aus der Kopie der Natur wird Kunst und Kunst wird wie immer kopiert. Der Feldhase Dürers hat im 16. Jahrhundert und um 1600 eine vielzahl von Kopien nach sich gezogen. Insgesamt sind heute 13 Kopien bekannt, davon sind 3 freie Variationen eines Hasens von Vorne. So wurde ein neuer Bildtypus geschaffen. Unten rechts ist eine Kopie des Hasens von Hans Hoffmann zu sehen. Er ging sogar so weit das Monogramm Dürers zu kopieren und mit dessen Todesdatum zu versehen.



Mehr Informationen zu den Künstlern Albrecht Dürer und Hans Hoffmann findest Du auf "über Künstler".

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