#3, 2016

Probleme über Probleme

Es ist leicht zu sagen: "Ich stelle das Foto jetzt nach.", aber es wirklich zu machen, ist eine ganz andere Geschichte. Ehrlich gesagt, habe ich selbst es mir deutlich leichter vorgestellt. Meine anfängliche Überlegung war es selbst Fotografin und Modell zu sein, wie Cindy Sherman. Leider war das keine so gute Idee. Zwar konnte ich mein Umfeld so arrangieren, dass es dem auf dem Originalfoto ähnelte, aber ich wusste nicht, ob ich den richtigen Blick und die richtige Körperhaltung eingenommen habe. Daher brauchte ich einen Fotografen - oder viel mehr eine Fotografin. Danke an dieser Stelle an meine gute Freundin Natalie!

Die Probleme fangen aber noch viel früher an. Zunächst musste ich ein Outfit zusammenstellen. Dafür einen großen Dank an mein Umfeld, das seine Kleiderschränke für mich geöffnet hat! Was nicht da war, musste beschafft werden und das möglichst so, dass ich mich in keine Unkosten stürzen musste. Irgendwo bin ich ja doch noch Student.. Aber selbst das ist gar nicht so leicht wie es klingt, da die Kölner Shoppingmeile scheinbar doch nicht alles zu bieten hat, was Frau gerade braucht.

Die Frage war auch, was tun mit meinen Haaren? Ich habe lange dunkle Haare. Die Protagonistinnen der "Untitled Film Stills" haben in der Regel kurzes Haar, Locken oder sind häufig blond. Natürlich haben Cindy Sherman und Aneta Grzeszykowska an dieser Stelle mit Perücken gearbeitet, aber für mich war es (u.a. aus finanzieller Sicht) keine Option mehrere Perücken zu kaufen. Abschneiden und Färben ging auch nicht. Zwar habe ich keine Angst vor kurzen Haaren, aber so kurz müssen sie dann ja auch wieder nicht sein. Außerdem denke ich nicht, dass blond unbedingt eine Haarfarbe für mich ist, abgesehen davon, dass ich meinen Haaren das nicht antun möchte. Also musste auch hier getrickst werden. Glücklicherweise trage ich sowieso einen Ponny, sodass das kein Problem darstellte. Der Rest wurde mit 30 000 Haarklammern und 5 Tonnen Haarspray - hoffentlich erfolgreich - gelöst.

Das nächste Problem begann mit dem Setting. Bei einigen Bildern war es ganz klar und einfach, wo sie geschossen werden mussten. Andere warfen nur Fragezeichen auf. Daher galt es mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und zu schauen, wo sich ein möglicher Ort befinden könnte. Irgendwann haben sich die Bilder so in meinen Kopf eingebrannt, dass ich gar nicht mehr nachschauen musste wie der Hintergrund aussieht.

#3, 2016

So, jetzt vom Allgemeinen aber zum eigentlichen Bild: #3.

Zunächst zum Setting: Man kann sich die Umräumaktion gar nicht vorstellen. Zunächst wollte ich das Bild in meiner Küche aufnehmen, da es sich bei Cindy Sherman tatsächlich um eine Aufnahme in der Küche handelt. Leider war das ein Ding der Unmöglichkeit. Nachdem wir (Natalie und ich) Schränke verschoben und Arbeitsflächen freigeräumt haben, hatten wir immer noch keine reien weiße Wand im Hintergrund, da meine Küche einfach nicht richtig für dieses Foto geschnitten ist. Also musste umdisponiert werden. In Aneta Grzeszykowskas Foto ist nicht genau zu sehen, ob es sich um eine Küche handelt, daher wurde nach dem Chaos in der Küche das nächste in meinem Zimmer verursacht. Klavier zur Seite, damit eine weiße Wand im Hintergrund ist und Schreibtisch an die andere Wand geschoben. Diesen mussten wir erhöhen, da eine Küchenarbeitsplatte höher ist, als ein Schreibtisch, wie wir dann herausfanden. Als nächstes mussten die Requisiten arrangiert werden und zwar möglichst so, wie auf Anetas Bild. Ein "ein bisschen mehr nach hinten", "ein bisschen mehr nach rechts", "ein bisschen mehr..." begann.

Dann galt es sich umzuziehen: Glücklicherweise sind solche Tops mit Rollkragen im Moment in Mode und tatsächlich hatte meine Schwester eines in dunkelrot, wie man auf dem Foto sieht. Kurzerhand wurde ein Spitzenjäckchen zur Schürze umfunktioniert und fertig war das Outfit. 


Zum Thema Frisur reichen wohl nur zwei Worte: Spangen und Haarspray.

Nun musste ich nur noch positioniert werden. Arm angelehnt, aber nicht zu weit überdehnt, den anderen einmal um den Körper herum gelegt, sodass die finder hinter dem angelehnten Arm zu sehen sind, Kinn an die Schulter, Brust raus und Blick zur Seite. Alles in allem ist doch ein vorzeigbares Ergebnis dabei herausgekommen. Was meint Ihr? Ich freue mich auf Eure Kritik!


Infos zu den genannten Künstlerinnen findet Ihr hier.

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