2009 Tiana

Guten Morgen meine Lieben. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber wenn ich so aus dem Fenster schaue, habe ich das Gefühl ich sollte heute lieber über "Frozen" schreiben, statt über Tiana aus "Küss den Frosch" aus dem warmen New Orleans. Die Geschichte basiert lose auf dem Kinderbuch "Esmeralda, Froschprinzessin" (E. D. Baker), das wiederum auf das Märchen "Froschkönigin" der Grimms zurückzuführen ist. "Basiert lose" ist aber absolut ernst zu nehmen. Mit dem Froschkönig verbindet den Film nur so viel, dass eine Verwandlung in einen Frosch stattfindet.   

Über zehn Jahre lässt Disney uns auf die nächste Prinzessin warten. Während wir 1998 noch auf unseren schwarz-weiß Handys Shake gespielt haben, war 2009 bereits die dritte Generation des iPhones auf dem Markt. Ganz persönlich betrachtet: 1998 war ich noch im Kindergarten, 2009 schon fast in der Oberstufe, daher zählt "Küss den Frosch" nicht zu den Filmen, die ich als Kind gesehen habe.

Wisst ihr was 2009 auch geschehen ist? Die USA haben ihren ersten schwarzen Präsidenten gewählt. Ist es nun ein Zufall, dass Tiana 2009 die erste wirklich dunkelhäutige Prinzessin ist? Vieles hat sich bei diesem Prinzessinnenfilm im Vergleich zu den Vorgängern geändert. Von der Technik mal abgesehen, spielt Tianas Geschichte an einem konkreten Ort - New Orleans. Tiana arbeitet - und das in gleich mehreren Jobs - um ihren Traum zu verwirklichen. Nein, dieser ist nicht einen Prinzen zu finden, sondern ihr eigenes Restaurant zu eröffnen. Den Prinzen überlässt sie lieber ihrer verzogenen Freundin, obwohl sie am Ende doch den Prinzen bekommt. Also alles in allem viel näher am realen Leben dran.

Aber auch der Prinz ist anders als seine Vorgänger. Er ist nicht der Retter in Not, sondern ein verzogenes Prinzchen, das lieber Party macht und das Leben genießt. Daher haben ihm seine Eltern den Geldhahn zugedreht. Kurzum eigentlich ein Versager, der nur durch die Heirat mit einer wohlhabenden Frau wieder seine Standards wahren kann. Kein Vergleich zu den Prinzen, die wir aus den 90ern und früher kennen. Vielleicht hat Disney es sich tatsächlich zu Herzen genommen, dass die Kinder der 90er durch ihn ein falsches Bild von der Liebe vermittelt bekommen haben?

Als Prinzessin der neuen Generation hat Tiana in der Kunst (noch) nicht so viel Aufmerksamkeit erhalten. Isaque Arêas nimmt sie gar nicht erst in seine Serie gealterter Prinzessinnen auf, obwohl diese sechs Jahre nach erscheinen des Filmes entstand. Lediglich wegen ihrer Hautfarbe erhält sie bei einigen Künstlern, die ich bereits in vorherigen Beitragen behandelt habe, Beachtung. So in Jeff Hongs "Unhappily Ever After". Er arbeitet Tiana und ihre Mutter auf eine schwarz weiß Fotografie eines Bahnsteiges ein, bei dem es getrennte Wartebereiche für Weiße und Farbige gibt. Ein schlimmes Thema, aber auch ein vergangenes Thema.  

Alexsandro Palombo arbeitet in gleich zwei Projekten mit der dunkelhäutigen Prinzessin. Zum einen in der Serie "Life is not a Fairytale - #StopAcidAttack". Hier finden sich u.a. aber auch Mulan und Jasmin wieder. Ich vermute Palombo wollte möglichst viele Ethnien und Vorbilder abdecken, damit jeder sich angesprochen fühlt. In seinen Arbeiten finden sich auch Wonder Woman, Figuren aus den Simpsons und Family Guy wieder.   Auch in der Serie "Survivor", in der er u.a. Disney Prinzessinnen als "Überlebende" von Brustkrebs oben ohne zeigt, ist Tiana vertreten. 


Wenn sich so vieles geändert hat, wie sieht es dann mit der Körpersprache und der Gestik der Prinzessin aus? Gibt es da nun auch große Unterschiede? Die Antwort ist nein. Auch, wenn Tiana im Film größtenteils als Frosch rumspringt haben wir immer noch die magisch ausgestreckten Prinzessinnen Arme. Siehe rechts. 

Aber auch die bittend erhobenen Hände. Der einzige Unterschied hier ist, dass die Hände nicht zusammengelegt sind, wie wir es von den anderen Prinzessinnen kennen, sondern zu Fäusten geballt aneinander gehalten werden. Dies ist bei den neuen Prinzessinnen entweder ein Zeichen der Freude oder ein Zeichen dafür, dass sie in Gedanken versunken bzw. unsicher sind. 

Ich hoffe euch hat der kurze Ausflug in die neue Generation der Disney Prinzessinnen gefallen. Morgen mehr dazu mit Rapunzel. Ein klasse Film, wie ich finde. 



Infos zu den genannten Künstlern Hong, Palombo und Arêas  wie immer hier.

Die Infos zu dem Film habe ich von Wikipedia.

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