2013 Anna & Elsa

"Die Eiskönigin - völlig unverfroren" ist der Disney Prinzessinnen Erfolgskracher der letzten Jahre. Mit gleich zwei Prinzessinnen in einem Film startet Disney richtig durch. Der Film gilt als erfolgreichster Animationsfilm überhaupt. Und sind wir mal ganz ehrlich, habt ihr jetzt im Winter ein Mädchen ohne Elsa oder Anna Pullover, Mütze, Leggings, Rucksack... gesehen? Ich kaum. Wir wollen mal gar nicht erst von Schneemann Olaf anfangen...

Tatsächlich hat auch ein Künstler sich mit der Eiskönigin beschäftigt. Jeff Hong setzt Elsa in seiner Serie "Unhappily Ever After" auf eine Eisscholle im Meer. Mit der Bildunterschrift noch nicht einmal Elsa könne das Schmelzen der Pole aufhalten macht er auf dieses Problem aufmerksam. 

 

Die Prinzessinnen, als noch Kinder ein Herz und eine Seele, könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die andere zu aufgeschlossen und wuselig jedem gegenüber ist, ist die andere zu in sich gekehrt, ängstlich und stolz zurückhaltend. Die eine sehnt sich danach Menschen kennen zu lernen, die andere wäre lieber vollkommen allein.

Annas Charakter bleibt über den Film größtenteils unverändert. Sie sehnt sich danach Menschen um sich zu haben und möchte endlich nicht mehr allein sein. Sie ist aber auch ein wenig verpeilt und etwas zu gutgläubig. Daher glaubt sie auch Prinz Hans, der auf Deutsch gesagt nichts anderes ist als ein Heiratsschwindler. Schön ist, wie Disney sich selbst auf die Schippe nimmt und im Film die Diskussion aufrecht erhält, man würde niemanden heiraten, den man nicht kenne und "die wahre Liebe" auf den ersten Blick in Frage stellt. Im Vergleich: Schneewittchen hat ihren Prinzen nur einmal gesehen und nie mit ihm gesprochen. Am Ende heiraten sie. 

Dementsprechend ausladend und verpeilt ist auch manchmal Annas Gestik.

Na, woher kennen wir die Fäuste? Klar, von Rapunzel. Weitere Bezüge zu Rapunzel findet ihr im Fun Fact rechts. 

Trotz der Isolation zwischen den Schwestern, die sich Anna nicht erklären kann, versucht diese den Kontakt zu Elsa wieder aufzubauen. Dabei und auch in anderen Szenen nutzt sie immer wieder die bittenden Hände. 

Aber sie kann auch eine vornehme Prinzessin sein und die Hände ruhig gefaltet nach unten legen. Eine Geste, die ihre Schwester Elsa am Anfang des Filmes perfektioniert hat, wie wir gleich sehen werden. 


Fun Fact

Disney arbeitet in diesem Film mit der gleichen technischen Mischung aus Gezeichnetem und Animierten wie bei "Rapunzel". Auch das Gemälde, das für "Rapunzel" als Vorlage galt, wird in dem Film aufgegriffen. Anna springt in der Singszene zu "Zum ersten mal seit Ewigkeiten" in das Gemälde "die Schaukel" von Jean-Honoré Fragonard (1768).

Wusstet ihr, dass Rapunzel und Flynn Ryder außerdem noch einen Gastauftritt in dem Film haben? Mit sind sie nie aufgefallen. Aber bei genauerem Hinsehen findet man sie als Gäste auf Elsas Krönung. 



Elsa ist am Anfang des Filmes sehr in sich gekehrt und abweisend. Sie hat Angst vor ihrer Zauberkraft. Dementsprechend ruhig und distanziert ist auch ihre Gestik. Wusstet ihr, dass eine sehr ähnliche Geste - nämlich das überkreuzen der Handgelenke - in der bildenden Kunst ein Zeichen für Gefangenschaft ist? Die überkreuzten Handgelenke erinnern an gefesselte Hände und stehen für "Unbeweglichkeit im Sinne von Unvermögen oder gar Aussichtslosigkeit". Unten seht ihr ein Gemälde als Beispiel. Eigentlich ist dieser Zustand beschreibend für Elsas Gemütslage am Anfang des Filmes.  

Pierre-Narcisse Guérin - "die Rückkehr des Marcus Sexus" - 1799 - Muse du Louvre - Paris


Fun Fact

Wusstet ihr, dass Elsa zuerst die herzlose Eiskönigin aus Hans Christian Andersens Märchen "die Schneekönigin" werden sollte? Erst nachdem die Songwirter "Let it go" geschrieben haben wurde ihre Person in so fern geändert, als dass sie zum missverstandenen Menschen gemacht wurde. Der komplette Film musste umgeschrieben werden. Das ist auch der Grund, warum er sich nur noch so lose an dem Märchen orientiert. 


Erst nach ihrer Verwandlung in die Eiskönigin ist kommt sie aus sich heraus und kann sein wer sie ist. Das spiegelt sich auch in ihrer Gestik wieder. Diese wird lockerer und ist weniger steif. 


Natürlich darf bei beiden Prinzessinnen nicht der obligatorische Griff in die Haare fehlen. Schön ist zu beobachten, wie unterschiedlich die Schwestern sich auch darin verhalten. Während Elsa sich expressiv mit beiden Händen in die Haare greift, ist Anna immer wieder mit einer Hand vorsichtig damit beschäftigt die Haare hinters Ohr zu schieben. 

Am Ende des Filmes ist es die Schwesternliebe, die den Fluch bricht und nicht die "wahre Liebe" eines Prinzen/ Mannes. Anna bandelt im Film mit Kristoff, dem Eisfarmer, an. Elsa hingegen bleibt alleine. Nach der Bekanntgabe Disney arbeite an einer Fortsetzung des Filmes kam der Aufschrei im Internet auf Elsa eine Frau an die Seite zu geben, statt einen Mann. (#GiveElsaAGrilfriend)... Ich bin mir ja noch nicht so ganz sicher, was ich davon halten soll. Vielleicht bin ich aber auch zu altmodisch oder konservativ? Was denkt ihr darunter. Gibt gerne eure Kommentare dazu unten ab!

Die Kunst hat sich zu dem Thema auch einige Gedanken gemacht. Besonders der mexikanische Künstler José Rodolfo Loaiza Ontiveros hat zahlreiche Disney Figuren das eigene Geschlecht küssen lassen. Schaut euch einfach mal seine Seite an.


Infos zu den genannten Künstlern Hong und Ontiveros  wie immer hier.

Die Informationen zur Körpersprache habe ich aus dem von Zuffi herausgegebenen Bildlexikon der Kunst Band 15. Genaue Literaturangabe hier. Die Infos zu dem Film habe ich von Wikipedia.

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