Femme Fatale

Dämonisch ist ein gutes Stichwort, denn die erste Frau Adams gilt wohl als erste Femme Faltale der Geschichte. Ja, ihr lest richtig: Adams ERSTE Frau war nicht etwa Eva, sondern Lilith. Geschaffen aus Lehm auf den Luzifer vor seiner Verbannung in die Hölle gespuckt hat. Somit war sie aus verdorbenem Material und dementsprechend widerspenstig. Gott gab sie Adam mit den Worten sie solle ihm untertan sein. Untertan ist in diesem Zusammenhang sehr wörtlich gemeint: Sie hatte beim Beischlaf unten zu liegen. Das wollte Lilith aber nicht und wurde kurzerhand aus dem Paradies rausgeschmissen und gegen die zweite Version Frau nämlich Eva ersetzt. Außerhalb des Paradieses warteten die Dämonen, auf sie mit denen sie sich dann vergnügte.

Ihr habt die Geschichte noch nie gehört? Kein Wunder, denn die Bibel verrät kein Sterbenswörtchen darüber. Hat den Evangelisten wohl nicht gefallen... Diese Geschichte findet sich in den Apokryphen, biblischen Texten, die nicht mit in den Bibelkanon aufgenommen wurden. 

Bei dem Namen Lilith klingelt es bei euch? Die Fantasyserie Supernatural bringt den Dämon Lilith in der dritten und vierten Staffel ein. Meistens nimmt sie die Gestalt von kleinen Mädchen ein. Wer kann sich erinnern?

In der Mythologie und Literatur tauchen Femme Fatales immer wieder auf. Darunter zählen bspw. die schöne Helena von Troja, die ganze Städte ins Verderben zieht, oder die Sirenen, die sowohl Orpheus als auch Odysseus mit ihrem Gesang ins Unglück reißen wollen. Die wohl deutscheste Sirene der Literatur entstammt Heinrich Heines Feder und ist die Loreley. 

Philipp Foltz - "Die Loreley" - 1850 - Öl auf Leinwand - 65,6 x 47,3 cm - Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Gustav Klimt - "Judith I" - 1901 - Öl auf Leinwand - 84 x 42 cm - Österreichische Galerie Belvedere - Wien

Aber auch die Filmwelt ist seit ihren Anfängen gespickt mit Femme Fatales. Schon die Stummfilme verkörpern diesen Charakter vielfach. Alla Nazimova zählt zu den US-Amerikanischen Schauspielerinnen, die eine solche Rolle mehrfach verkörperte. Schaut man sich die Fotografie von ihr an, so scheint es fast, als habe sie die Rolle verinnerlicht. Man sieht, eine Femme Fatale muss nicht zwingend nackt sein, oft reicht schon der Ausdruck zum Männermorden.

Wisst ihr wer auch Femme Fatales gemalt hat? Mein Lieglingskünster: Gustav Klimt. Er hatte ja sowieso ein schwierigeres Verhältnis zu Frauen... bzw. mehrere Verhältnisse mit mehreren Frauen. Aus diesen resultierten übrigens mehrere anerkannte und wahrscheinlich auch viele nicht anerkannte Kinder. Trotzdem hat er niemals geheiratet und blieb bei Mama wohnen. 

Es ist der konservative Blick auf die Frau der Dualität von der Heiligen und der Hure, den Klimt mit seinen Wiener Künstlerkollegen Egon Schiele und Oskar Kokoschka teilt. Obwohl Klimt mit einigen seiner gut betuchten Auftraggeberinnen sexuelle Verhältnisse pflegte, malt er sie doch wie unnahbare Göttinnen. In anderen Zeichnungen und Gemälden liegt der Fokus immer wieder auf dem Erotischen, Sexuellen. Mehr zu Klimts Frauen und meinem neuen Projekt in den nächsten Beiträgen. Zum Schluss zeige ich euch noch die vielleicht bekanntestes Femme Fatale Klimts: Judith und meine eigene Interpretation der Femme Fatale fotografiert von meiner guten Freundin Jana.